Von Hans-Heinrich Berends
Zu Gast bei den Nordenhamer Sternfreunden war am 28.03.2025 Carsten Busch vom Zentrum für Geschichte der Natur-wissenschaft und Technik von der Universität Hamburg. Er hat schon häufiger in Nordenham vorgetragen, sein Thema diesmal waren die Gravitationslinsen, die Fata Morganen in Einsteins Universum.
Bevor der eigentliche Vortrag begann, wurde der Beitrag der Sternzeit vom 27. März 2025 zum Nordenhamer Planetenweg den Besuchern vorgespielt. Er fand bei ihnen großen Anklang.
Ähnlich wie bei optischen Zerstreuungslinsen wird auch das Licht eines weit entfernten Objekts wie eines Sterns oder einer Galaxie durch ein massereiches Objekt davor (der Gravitationslinse) beeinflusst. Dadurch erscheint dann die Position der Lichtquelle am Himmel verschoben. Auch kann das Erscheinungsbild dabei verstärkt, verzerrt oder sogar vervielfältigt wer-den.

Quelle: NASA
Schon Isaac Newton vermutete, dass es eine gravitative Lichtablenkung geben würde, Albert Einstein konnte sie dann im Jahr 1915 mit seiner allgemeinen Relativitätstheorie korrekt beschreiben.
1919 wurde dann die allgemeine Relativitätstheorie gezielt durch Beobachtungen experimentell überprüft. Dabei wurde eine Sonnenfinsternis ausgenutzt, um die scheinbare Verschiebung der Position eines Sternes nahe der Sonnenscheibe zu messen. Einsteins Voraussage, dass das Licht dieses Sterns um 1,75 Bogensekunden abgelenkt erscheinen müsste, wurde mit einer geringen Abweichung bestätigt und machte ihn und die allgemeine Relativitätstheorie weltweit berühmt.
Für die Beobachtung von mehreren Bildern eines Objekts sind extrem intensive Gravitationsfelder wie Schwarze Löcher, Galaxien oder Galaxienhaufen davor nötig. 1979 wurde die erste dieser starken Gravitationslinsen entdeckt und somit auch „Fata Morganen“ im Universum.
Mit Hilfe von Lichtbündelungen durch Gravitationslinsen ist es zudem möglich, sehr weit entfernte Sterne oder Galaxien zu beobachten. Auch Exoplaneten konnten so schon entdeckt werden.
Man kann davon ausgehen, so Carsten Busch, dass mit Hilfe von Gravitationslinsen Antworten auf bisher noch nicht geklärte Fragen in der Astronomie gefunden werden.
