Text und Fotos von Hans-Heinrich Berends
Zu Gast bei den Nordenhamer Sternfreunden war Herr Professor Dr. Christian Fendt vom Max-Planck-Institut für Astrono-mie in Heidelberg. Vor 15 Jahren war er schon einmal in Nordenham zum Vortrag bei den Sternfreunden gewesen.
Sein Thema waren damals wie heute Jets, die Materie-Strahlen, die entstehen, wenn ein Objekt (z. B. Schwarze Löcher in Galaxien-Kernen oder auch Protosterne, das sind sehr junge Sterne) Gas aus einer rotierenden Scheibe ansammelt. Dabei können auch Jets entstehen, die senkrecht der Rotationsebene vom Objekt wegströmen.
Diese extragalaktischen Jets können z. T. viele Millionen Lichtjahre lang sein und sich nahezu mit Lichtgeschwindigkeit be-wegen. Es sieht auch manchmal so aus, als ob die Strahlen sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegten, aber das ist so zu erklären, dass das Licht eines sich nähernden Jets eine immer kürzere Zeit benötigt, um zum Beobachter zu gelangen. Das sieht für den Beobachter dann so aus, als ob das Objekt sich seitwärts mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen würde.
Dr. Fendt konnte die Zuhörerinnen und Zuhören also beruhigen, Einsteins Postulat, dass nichts schneller ist als die Licht-geschwindigkeit, besteht weiterhin.
Beobachtet werden können diese Jets in allen Wellenlängenbereichen. Wenn man in das Zentrum einer Galaxie schauen möchte, benötigt man eine Auflösung von 1/1000 Bogensekunde. Das erreicht man nur, wenn man Radio-Teleskope welt-weit zusammenschließt. Zum Vergleich: Bei einer Auflösung von nur 1 Bogensekunde könnte man eine Euromünze in 5 km Entfernung sehen.
Noch kann die Astrophysik nicht alle Jet-Phänomene erklären, aber seit seinem letzten Besuch konnten tiefere und exaktere Beobachtungen durchgeführt werden und einige Fragen geklärt werden. Und wer weiß, wenn Dr. Fendt in 15 Jahren wieder in Nordenham referiert, werden vielleicht alle Geheimnisse der Jets gelüftet sein.