Text und Fotos von Hans-Heinrich Berends
Zu Gast bei den Nordenhamer Sternfreunden war am 06.11.2024 Prof. Dr. Tim Dietrich von der Universität und dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam. Sein Thema war die Multi-Messenger-Astronomie, mit der man kosmi-schen Geheimnissen auf die Spur kommt.
Ähnlich wie Sherlock Holmes, der anhand von Indizien und Kombinationen Klarheit in einen Kriminalfall bringt, können mit der Multi-Messenger-Astronomie zum Beispiel die Verhältnisse bei der Kollision von Neutronensternen analysiert werden.
Neutronensterne bestehen aus extrem dichter Materie, als würde man 100.000 Eiffeltürme auf die Größe eines Zucker-würfels bringen. Wenn zwei Neutronensterne miteinander kollidieren, entstehen Gravitationswellen, Gammablitze, Infrarot-wellen und Radiowellen, die man messen kann und die alle etwas über das Ereignis aussagen.
Die Daten zu dieser Verschmelzung werden auf verschiedenen Wegen (Multi-Messenger) gewonnen, die dazu gehörigen Ab-läufe kann man selbst nicht beobachten. Man kann sie aller-dings simulieren. Wegen der Komplexität der Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie kann man dies allerdings nur mit fortgeschrittenen Computer-Simulationen erreichen. Deren Berechnungen dauern oft wochen- oder monatelang.
Von diesen letzten Phasen vor der Kollision zeigte Herr Dietrich ein beeindruckendes Video: Zwei sich in einem Schleier von Gravitationswellen einander umkreisende Neutronensterne, die sich immer schneller drehen und sich zum Schluss in einem Gamma-Blitz miteinander vereinigen.
Mit einem Ausblick auf künftige und noch leistungsfähigere Detektoren von Gravitationswellen schloss Herr Dr. Dietrich seinen anschaulichen Vortrag.