Bilder und Text von Hans-Heinrich Berends
Am 02.10.2024 war Prof. Dr. Thomas Kupfer aus Hamburg bei uns zu Gast. In einem sehr anschaulichen und informativen Vortrag sprach er vor den Besuchern im Hörsaal des Gymnasiums von der Entwicklung der Gravitationswellenastronomie seit der ersten Messung und gab einen Ausblick auf zukünftige Missionen.
Bis vor neun Jahren konnten Astronomen das Universum im Bereich verschiedener Wellenlängen von der
Radioastronomie bis hin zur Gammaastronomie beobachten. 2015 wurden dann die ersten Gravitationswellen gemessen und damit ein neues Fenster ins Universum geöffnet. Dass es Gravitationswellen geben muss, hat schon Albert Einstein 1916 vorhergesagt. Dass man sie je messen werden könnte, hat er nicht für möglich
gehalten.
Gravitationswellen werden mit Hilfe von Detektoren aufgespürt, die so genau messen, dass sie Längenunterschiede von der Dicke eines Haares zwischen der Erde und Alpha Centauri erkennen können.
Die Wellen entstehen bei der Verschmelzung von Schwarzen Löchern oder massereichen Neutronensternen, wie es zum Beispiel im Jahr 2017 beobachtet wurde. Da es auch einen Lichtpunkt dazu gab, konnte man mittels Spektralanalyse feststellen, dass dabei u. a. auch Gold entstand. Wahrscheinlich ist alles Gold im Universum auf diese Art und Weise entstanden.
Da es auf der Erde viele Störquellen bei der Messung von Gravita-tionswellensignalen gibt, plant die ESA, die europäische Weltraum-organisation, Gravitationswellen vom Weltraum aus zu detektieren.
Im Jahr 2034 soll dazu LISA (Laser Interferometer Space Antenna) ins Weltall starten.
LISA besteht aus drei Satelliten, die ein Dreieck bilden, exakt 2,5 Millionen km voneinander entfernt sind und der Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne folgen. LISA wird Gravitationswellen aus dem gesamten Kosmos beobachten und unser Wissen über den Anfang, die Entwicklung und die Struktur des Weltalls erheblich erweitern. Eventuell wird man sogar die Wellen vom Urknall nachweisen können!
Man kann also sagen, dass LISA das neue Fenster ins Universum sehr viel weiter aufstoßen wird. Eine spannende Zeit für die Astronomie steht bevor! Leider muss man sich noch etwas gedulden.
Nach dem Vortrag gab es traditionsgemäß ein nettes Beisammensein bei leckerem Essen im Hotel am Markt.